Stiftungsbericht 2020

Stiftungsbericht 2020, Nr. 14, März 2021

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Vorarbeiten zum Bauprojekt KulturScheune schreiten voran

Zum Geleit

Letztes Jahr um diese Zeit fiel das Verfassen unseres Stiftungsberichts gerade in die Anfänge der ersten Coronawelle. Was zunächst nach einer überschaubaren Herausforderung aussah, führte langsam aber sicher zu einer weltweiten Pandemie mit einschneidenden Konsequenzen für unser tägliches Leben. Es wurde bald klar, dass all unsere Pläne für 2020 ad acta gelegt werden müssen. Eigentlich wollten wir uns bei den Familientagen austauschen, im Sommer das Bauprojekt in der Heimstraße 6 beginnen und dann Anfang Oktober mit allen der Stiftung Nahestehenden ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Daraus wurde nichts; aber aufgescho­ben ist nicht auf­gehoben!

Und deshalb blicken wir positiv gestimmt in die Zukunft und hoffen auf ein bald wieder norma­li­siertes Leben mit sozialen Kontakten im Kreise unserer Familien und Freunde. Wir wünschen Ihnen Energie und Ausdauer für diese schwere Zeit!

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Der Schwerpunkt unserer Stiftungsarbeit lag auch im Kalenderjahr 2020 wieder auf dem Bau­projekt in der Heimstraße 6 und insbesondere der KulturScheune. Während die alte Scheune auf dem Grundstück vor einigen Jahren nur knapp ihrem Abriss entgangen ist, bildet sie nun das Herzstück unseres Bauvorhabens. Die Scheune soll nach dem Umbau inklusiver Veran­stal­tungsort und Begegnungsstätte werden und so die kulturelle Teilhabe von Betreuten der Ein­richtung in der Gesellschaft stärken.

Als kulturelles Zentrum soll die KulturScheune für ein breites Spektrum an künstlerischen und kulturellen Veranstaltungen in Weckelweiler genutzt werden. Sie soll von der Einrichtung als barrierefreier Gemeinschafts-, Übungs- und Veranstaltungsraum für Musik- und Tanzgrup­pen, aber auch von Künstlern und anderen Gruppen (z.B. Vereinen) aus der Region als Raum für Ausstellungen, Konzerte oder andere Veranstaltungen (z.B. VHS-Kurse) dienen. Langfristig ist angedacht, die KulturScheune zu einem teilweise in Eigenregie organi­sierten Treffpunkt für Betreute zu entwickeln. Soweit sinnvoll und möglich sollen Betreute auch im Rah­men von Veranstaltungen organisatorische und dienstleistende Aufgaben (z.B. Catering) über­nehmen.

Während viele Bereiche des öffentlichen Lebens schnell zum Erliegen kamen, wurden schließ­lich auch die mit uns zusammen arbeitenden Handwerker, Architekten und Notare von den Einschränkungen betroffen. Abstands- und Home Office-Regelungen verlang­samten die Pro­zesse, so dass es bei der Bearbeitung unseres LEADER-Bewilligungsantrags sowie der Ausge­staltung des Vertragswerks für das Erbbaurecht in der Heimstraße 6 zu deut­lichen Verzöge­rungen kam. Vor allem durch die Unterstützung der Einrichtung steht seit Ende 2020 die Finan­zierung des Projekts auf stabilen Beinen. Besonderer Dank gilt unserem Architekten Herrn Braunmiller und Herrn Hofmann (Hofmann Haus GmbH), die in engagierter und wohlwollen­der Weise dazu beigetragen haben, dass das Projekt KulturScheune und der Bau der barriere­freien Wohnapartments überhaupt möglich werden.

Als Testaments­voll­strecker eines in Weckelweiler lebenden Betreuten haben wir die Auftei­lung der Erbschaft erfolgreich vorgenommen, die testamentarisch bestimmten Immobilien­transaktio­nen umgesetzt und die Bankgeschäfte des von uns vertretenen Nach­erben neu organisiert. Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen sehen wir uns in der Lage, die Tätigkeit als Testaments­vollstrecker eines Behindertentestaments in weiteren Fäl­len zu über­nehmen.

Der Stiftungsfinanzbericht weist für alle Stiftungen zum 31.12.2020 ein Vermögen von insge­samt EUR 1.117.915,45 aus; das sind 0,8 % mehr als zu Beginn des Jahres. Die Erträge aller Stiftungen betrugen EUR 43.186,44 inkl. EUR 20.000,00 Vergütung aus einer Testaments­vollstreckung und über EUR 7.000,00 an Mieterträgen in der Stiftung Ute Wäldner. Die Aus­gaben betrugen EUR 34.609,42, wovon weitere EUR 9.318,56 Vorlaufkosten für das Projekt „Heimstraße 6“ und EUR 13.040,70 auf Unterstützungsleistungen entfielen.

Die Dachstiftung weist einen aufgelaufenen Verlustvortrag aus dem Projekt „Heimstraße 6“  von EUR 34.829,48 sowie eine Verbindlichkeit von EUR 55.000,00 in der Bilanz auf. Hierbei handelt es sich um Reservierungsgebühren für die Wohnapartments, die erst im Rahmen der Realisierung des Projekts als Einnahmen verbucht und so den Verlustvortrag ausgleichen werden. In der Summe über alle Stiftungen wurden Verluste aus nicht realisierten Wertberich­tigungen für Wertpapiere in Höhe von EUR 1.321,43 verbucht. Die Höhe der tatsächlichen Er­träge aus den Wertpapieren liegt mit EUR 9.377,73 deutlich über diesen Buchverlusten.

Mit Bedauern haben wir die Nachricht vom Tod einer der Stiftungsgründer, Hans Schaefer, am 30.07.2020 zur Kenntnis genommen. Gemeinsam mit Klaus Suess war er feder­füh­rend für die Gründung unserer Stiftung am 11.11.2000 verantwortlich. Leider musste er seine Tätigkeit als Vorstand wenige Monate später bereits aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben. Dennoch werden wir ihm immer für seine Initiative und vor allem sein Enga­ge­­ment für das ambulant betreute Wohnen in Amlishagen dankbar sein. Sein testamenta­risches Ver­mächtnis zugunsten der Stiftung werden wir in enger Abstimmung mit seinem Sohn umsetzen.

Wir bedanken uns bei allen Spen­dern und Stiftern im Namen der begünstigten Betreuten und freuen uns über Ihre Unterstützung unserer Arbeit. Vor allem beim Projekt KulturScheune zur Förderung künstle­ri­scher und kultureller Aktivitäten in Weckelweiler können wir jede Form von (zweckgebundenen) Spenden und Zustif­tungen als Unterstützung gut gebrauchen!

Die Kapitalentwicklung in der Dachstiftung weist im Jahr 2020 Erträge von EUR 25.936,50 auf, darunter eine Vergütung für eine Testamentsvollstreckung in Höhe von EUR 20.000,00. Die Aufwendungen addierten sich in 2020 auf EUR 13.642,98, darunter weitere Anlaufkosten in Höhe von EUR 9.318,56 für das Projekt „Heimstraße 6“. Das Stiftungsvermögen betrug damit am Jahres­ende EUR 296.189,75.

Die Stiftung musste Kursverluste von EUR 163,20 bilanzieren, die aber durch Einnahmen aus Wertpapieren in Höhe von EUR 2.061,50 mehr als ausglichen wurden.

Im Jahresverlauf 2020 hat sich das Volumen der von uns verwalteten Treuhandstiftungen durch die auf alle Stiftungen verteilte Förderung von Schutzmasken um EUR 3.275,00 auf EUR 821.725,00 reduziert.

In der Coronakrise konnte unsere Stiftung im Jahresverlauf 2020 Unterstützungszahlungen in Höhe von EUR 13.040,70 leisten. Das ist der größte Betrag, den die Stiftung und ihre Treuhand­stiftungen im Laufe eines Jahres beitragen konnten. Die größte Einzelposition waren Corona-Schutzmasken für über EUR 10.000,00. Die restliche Summe verteilt sich auf 6 Individualfälle.

Der Stiftungsvorstand diskutiert zur Zeit mit dem Vorstand der Einrichtung eine verstärkte Förderung von künstlerisch-therapeutischen Maßnahmen, die nicht von den gesetzlichen Kostenträgern finanziert werden.

Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit einen aussagekräftigen Überblick über die Stiftungs­arbeit in 2020 geben konnten, und wünschen Ihnen … Bleiben Sie gesund!

Dr. Henning Pfaffhausen (Vorsitzender des Vorstands),
Dr. Martin Brünger (Stellvertretender Vorsitzender),
Hanns J. Proenen (Finanzen),
Karin Settele