Stiftungsbericht 2015

Stiftungsbericht 2015, Nr. 9, Frühjahr 2016

Unsere stabile Stiftung und ihr schwieriges Umfeld
Ein Appell an die Angehörigen und Freunde sowie an die Verantwortlichen der Einrichtung

Zum Geleit

Der diesjährige Stiftungsbericht, geschrieben in einem Jahr, in dem sich die Stiftung in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrzehnts ihrer Gründung befindet, soll ausnahms­weise mit einem persönlichen Sachverhalt beginnen und zugleich außerhalb der Welt der Zahlen einer Jahresentwicklung zunächst Tendenzen aufzeigen, die uns zu denken geben. Der Ihnen aus der Vergangenheit in seiner personellen Zusammensetzung bekannte Vorstand wird im Sommer (01.07.2016) einem umfassenden Revirement unter­zogen, bei dem drei von vier Vorständen nach jahrelangem Wirken ausscheiden und neue, engagierte Kräfte an deren Stelle rücken. Ein passender Zeitpunkt um den Blick über den Tellerrand eines Jahres hinweg auf Entwicklungen zu lenken, die an die Wurzeln unseres Selbstverständnisses gehen.

Festzustellen ist, dass sich seit Jahren der Kreis unserer fünf Treuhandstiftungen nicht erweitert und die Mittelzuführung an unsere Dachstiftung in Gestalt von Zustiftungen oder Spenden eine überschaubare, wenn nicht geringe Volumina aufweist. Dies trotz aller Transparenz und Offenheit, mit der Zielsetzung, Leistungsspektrum und Entwick­lung unseres Stiftungsgeschehens seit Jahren auch, aber nicht nur über das Internet verbreitet werden. Gezielte Gespräche, Ansprachen auf Mitgliederversammlungen unseres Freundeskreises, Beiträge in Einblicke/Ausblicke, Zurverfügungstellung von Gründungsurkunden bisheriger Treuhandstifter an interessierte Dritte, die eingerichtete Homepage und vieles mehr haben leider im Ergebnis nur wenig bewirkt.

Obwohl die sozio-demograhischen und wirtschaftlichen Strukturen im Bereich der An­gehörigen und Freunde unserer Einrichtung geschätzt zumindest das Potential der vier- bis fünffachen Anzahl von Stiftungsgebern ergeben, ist seit Jahren kein neuer Treu­handstifter hinzu gekommen. Erste Kontakte, Vieraugengespräche, Beratungen und Überlassung konkreter Unterlagen verlaufen – auch nach neuerlicher Ansprache von unserer Seite – letztlich im Sande und sind für die Verantwortlichen in Stiftungsrat und -vorstand enttäuschend und frustrierend.

Mit diesem Appell an Sie, lieber Leser dieses Stiftungsberichtes, sich im wohlverstan­denen anthroposophischen Sinne stärker in die Elternarbeit einzubringen und in der Hoffnung, dass Sie die Stiftungsarbeit doch stärker als bisher unterstützen, sei es in Form der nachhaltig wirkenden Zustiftung zur Erhöhung des Stiftungskapitals, sei es als Anstifter zur Gründung einer neuen Treuhandstiftung, sei es als Spende zur Mit­finanzierung von Unterstützungen an hilfsbedürftige Betreute, sei es durch testamenta­rische Verfügungen und Vermächtnisse, Erbeinsetzungen, auch in der Form der Ein­setzung als Nacherbe, müssten wir es gemeinsam schaffen, unsere Stiftung weiter voran zu bringen und nachhaltig zu sichern. Unser Leitgedanke sollte sein, all das zu tun, was wir selbst aus eigenen Kräften noch leisten können. Weder das Verschieben auf eine nächste Generation, noch das Hoffen auf den Staat bringen uns weiter. Der Staat sind wir selbst. Worte, die bereits im Jahre 2012 an Sie gerichtet wurden und hoffentlich heute, bei ihrer Wiederholung, mehr bewirken als damals.

Nun zu den Zahlen des Jahres 2015. Der Stiftungs-Finanzbericht des vergangenen Jahres weist zum 31.12.2015 ein Gesamtvermögen von 1.052.220,09 Euro aus, das sind 46.415,67 Euro oder 4,6 %  mehr als zu Beginn des Jahres. Dabei überschritt die Treuhandstiftung Suess im Gesamtvermögen erstmals die Grenze von 400.000 Euro und die Treuhandstiftung Mayer wies mit über 30.000 Euro die höchste Steigerung auf. Erfreulich ist auch die Zustiftung bei der Treuhandstiftung Keitel in Höhe von 10.000 Euro.

Das bereits im Vorbericht erwähnte Bauprojekt in der Kirchberger Gemarkung „Unter der Sulz“ hat uns im Berichtsjahr in teils unerfreulicher Weise mehrfach beschäftigt. Als Ausfluss einer vorausschauend vorgehaltenen Gründstücksbevorratungspolitik der Stiftung sind im Verlaufe des Berichtsjahres die zwei nebeneinander liegenden Bau­grundstücke an die Einrichtung zu Marktpreisen verkauft worden. Über Zeitpunkt und Art der Bebauung ist von der Einrichtung noch zu entscheiden.

Die anhaltende Nullzinspolitik führte im vergangenen Jahr zu einem grundsätzlichen Nachdenken über die Philosophie unseres Kapitalanlageverhaltens. Nach Einholung von Expertenmeinungen, der Anhörung der Stiftungsaufsicht und unter Einbindung des Sachverstandes von Mitgliedern des Stiftungsrates wurden nach einstimmigen Be­schluss des Vorstandes neue Anlagerichtlinien vom Stiftungsrat genehmigt.

Die Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler, auf deren Menschen bzw. deren Wohl sich unsere ganze Arbeit konzentriert, befinden sich mindestens seit ver­gangenem Jahr in einem Stadium unterschiedlichster Probleme. Von der Notwendig­keit des Wandels und der Erneuerung sowie der Herausforderung durch eine Vielzahl von Baustellen personeller und sachlicher Art ist die Rede. Unsere guten Wünsche begleiten die Verantwortlichen, im Sinne der Betreuten, der Mitarbeiter und nicht zuletzt auch der vielen engagierten Angehörigen, möglichst schnell zu einer zukunfts­orientierten und nachhaltigen Lösung zu kommen.

Lassen Sie uns den Begriff der „Gemeinschaften“ nicht nur oberflächlich beim Namen nennen, sondern den Inhalt und die Bedeutung des Wortes „Gemeinschaften“ im ge­meinsamen alltäglichen Handeln mit Leben erfüllen.

Dipl.-Ing. Klaus Suess (Vorsitzender des Stiftungsrats),
Werner Fuchs (Vorsitzender des Vorstands)