Stiftungsbericht 2016

Stiftungsbericht 2016, Nr. 10, April 2017

Planen für eine ungewisse Zukunft – Auf Sicht fahren!
Neupositionierung der Stiftung im Wandel der Einrichtung und der Kapitalmärkte

Zum Geleit

Für Führungskräfte in Unternehmen ist es fast schon Gewohnheit: Planen für eine ungewisse Zukunft. Unsere Stiftung bildet hier keine Ausnahme. Auch wir müssen uns an ständig wechselnde Gegebenheiten anpassen. Autofahrer sollen, um Verkehrssicherheit zu gewährleisten, nur so schnell fahren, dass sie auf Hindernisse innerhalb ihres Sichtbereichs reagieren und rechtzeitig anhalten können. Wie sollen wir als Stiftung das uns anvertraute Vermögen sinnvoll anlegen, um Kapitalerhalt gewährleisten zu können? Wie sollen wir nachhaltig Erträge erzielen, wenn das Zinsniveau seit Jahren so niedrig ist? Vor allem, wie können wir die Einrichtung sinnvoll unterstützen in Zeiten schneller und weitreichender Entscheidungen mit teilweise geringer Halbwertszeit, die nicht nur die Betreuten selbst, sondern auch die betreuenden Mitarbeiter und Angehörigen verunsichern.

Aufgrund dieser unklaren Situation haben wir bewusst auf eine intensivere Bewerbung der Stiftung verzichtet. Wir bemühen uns, in diesen dynamischen Zeiten Stabilität zu wahren und daran zu arbeiten, Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, auch wenn der Blick dorthin weiter verschwommen bleibt. Wir hoffen, dass sich im Kräftedreieck aus Heimaufsicht, Kostendruck und Anthroposophie möglichst bald wieder ein Gleichgewicht einstellt, und wünschen in diesem Hinblick dem neu gewählten Aufsichtsrat der Einrichtung bei allen anstehenden fachlichen und personellen Entscheidungen eine gute Hand.

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Zum 30.06.2016 erfolgte die geordnete Übergabe der Geschäfte an den neuen Vorstand. Dieser traf sich am 12.07.2016 zu seiner konstituierenden Sitzung, in der wesentliche Fragen der Aufgabenteilung und zukünftigen Schwerpunktsetzung der Stiftungsaktivitäten diskutiert und verabschiedet wurden.

Im Rahmen der strategischen Überlegungen wurde deutlich, dass die Stiftung im Verlauf der letzten Jahre große Erfahrung in der Entwicklung von Immobilien aufgebaut hat. Wir wollen diese Expertise zukünftig in noch größerem Umfang zum Wohle der Einrichtung und der Betreuten einsetzen und uns an geeigneten Projekten beteiligen. Konkrete Anfragen einiger Angehöriger und aus dem Bereich Ambulante Dienste stimmen uns erwartungsfroh.

In der zweiten Jahreshälfte 2016 wurden eine Reihe von Beschlüssen gefasst und konkrete Maßnahmen umgesetzt, wie z.B.:

  • Die Satzung wurde dahingehend abgeändert, dass Vorständen der Stiftung eine Mitgliedschaft im Trägerverein nicht mehr untersagt ist.
  • Es wurde ein kommentiertes Quartals-Reporting für Vorstand und Stiftungsrat entwickelt.
  • Der Stiftungs-Flyer wurde sowohl inhaltlich als auch gestalterisch überarbeitet und mit den passenden Prospekthaltern an die Einrichtung und Interessierte verteilt.
  • Durch die Teilnahme am Online-Banking konnten Porto- und Bankgebühren deutlich reduziert werden.
  • Vorüberlegungen zum Bau eines ABW-/Stiftungshauses in der Heimstraße 6 in Weckelweiler wurden angestellt.

Der Stiftungs-Finanzbericht weist zum 31.12.2016 ein Vermögen von EUR 1.067.925,61 aus, das sind sind EUR 15.706,52 oder 1,5 % mehr als zu Beginn des Jahres. Der Vermögenszuwachs erfolgte im wesentlichen bei der Dachstiftung und die Treuhandstiftung Suess.

Durch die Fälligkeit einiger aus heutiger Sicht „hochverzinsten“ Anleihen hat die Dachstiftung in 2016 einen ungewöhnlich hohen Ertrag von über EUR 8.046,50 verzeichnet. Die Wiederanlage würde im derzeit niedrigen Zinsumfeld weniger ertragreich ausfallen. Vorstand und Stiftungsrat haben daher beschlossen, den Überschuss in eine allgemeine Rücklage zu überführen, um auch in den kommenden Jahren die satzungsgemäßen Aufgaben wahrnehmen zu können.

Insbesondere „Altersgerechtes Wohnen“ wird für die Stiftung ein zentrales Zukunftsthema, das wir finanziell begleiten wollen. Daher wurden auch hier die entsprechenden Rücklagen weiter aufgebaut. Sie betragen Ende 2016 über alle Stiftungen hinweg EUR 32.985,12.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtig niedrigen Kapitalmarktzinsen sieht sich die Stiftung grundsätzlich mehr vor einem Einnahmeproblem als vor einem Vermögensproblem. Es ist uns deshalb ein besonderes Anliegen, Sie auf die Möglichkeiten einer Spende hinzuweisen. Neben testamentarischen Verfügungen können auch kleine Spenden (z.B. im Ausgleich für den Verzicht von Geschenken bei Festivitäten) eine ganz konkrete Hilfestellung an bedürftige Betreute ermöglichen. Für Informationsgespräche stehen wir Ihnen persönlich insbesondere im Rahmen des anstehenden Familien- und Freundestreffens 2017 gerne zur Verfügung.

Wir danken hiermit allen Spendern und Stiftern ganz besonders auch im Namen aller unterstützten Betreuten, deren Lebensqualität wir durch ihre finanzielle Unterstützung teilweise maßgeblich verbessern konnten.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen einen Überblick über unsere Stiftungsarbeit geben konnten, und freuen uns, wenn wir Sie bei Ihren Überlegungen zur möglichen Unterstützung der Stiftung beraten können. Neben einer Zustiftung oder der Gründung einer eigenen Treuhandstiftung kann beispielsweise auch durch testamentarisch verfügte Spenden eine „Gute Tat“ mit steuerlich vorteilhafter Wirkung erzielt werden.

Dr. Henning Pfaffhausen (Vorsitzender des Vorstands),
Dr. Martin Brünger (Stellvertretender Vorsitzender),
Hanns J. Proenen (Finanzen)